Günther Krauthackl über Lawinenrucksäcke: „Die Investition sollte jedem sein Leben wert sein“

Portrait: Günther KrauthacklIn diesem Beitrag liest du ein Interview mit Günther Krauthackl. Günther ist Redakteur bei der Tiroler Kronenzeitung und dort für das Alpinressort zuständig. Zudem verfasst er seit mehr als 20 Jahren jeden Donnerstag Tourentipps quer durch die Tiroler Alpen. Im Winter handelt es sich dabei stets um Skitourentipps und für seine LeserInnen muss er dadurch Woche für Woche die Lawinensituation im Auge behalten.

In dieser Interviewserie habe ich mehrere Experten zum Thema Lawinenrucksäcke interviewt. Diese Experten stammen nicht direkt aus dem Lager der Lawinenrucksack-Hersteller. Diese würden sich schließlich immer für Airbags ausprechen. Ich habe mit Personen gesprochen, die im Winter fast täglich mit dem Bewegen abseits der gesicherten Pisten konfrontiert sind.

Hallo Günther, bitte stelle dich meinen Lesern kurz vor:

Ich bin Jahrgang 1956 und seit über 40 Jahren intensiv in den Bergen unterwegs. Höchster Gipfel Huayna Potosi (6.088 Meter) in Bolivien, Teilnahme an der österreichischen Bergführerexpedition zum K 2 als Berichterstatter, Anstieg bis auf ca. 6000 Meter. Klettertouren bis zum 6. Grad in den Dolomiten, Wilder Kaiser, klassische Gipfel wie Großglockner, Wildspitze, Zuckerhütl usw., ca. 2000 Gipfel in Tirol bestiegen. Begeistert aber auch von Wanderungen (Tourentipps…).

Wie stehst du zum Thema Sicherheit beim Skifahren/Snowboarden im freien Gelände?

Jeder, der sich ins freie Gelände begibt, sollte dafür gerüstet sein – und zwar durch irgendeine Ausbildung z. B. in alpinen Vereinen. Oder er hat Bergsteigen im Freundes- und Familienkreis erlernt und bei vielen Touren in die Praxis umgesetzt. Über die dafür benötigte Ausrüstung muss nicht diskutiert werden: LVS-Gerät, Schaufel, Sonde, Handy sind auch bei Gefahrenstufe 1 mitzunehmen.

Was sollte jeder Snowboarder/Skifahrer beim Fahren im freien Gelände beachten?

Zunächst einmal die Lawinenwarnstufe. Bei Stufe 3 passieren die meisten Unfälle! Auch die Wetterinformationen sollten eingeholt werden, persönliche Beratung beim Alpenvereinswetterdienst unter 0512/291600 möglich. Dann sollte man natürlich über die Tour genaue Infos haben (Steilheit usw.): Entweder aus Kartenstudium, Tourenberichten.

Was hältst du von Lawinenrucksäcken mit Airbags? Verwendest du selbst einen?

Lawinenrucksack mit Airbag ist eine tolle Erfindung, er darf aber nicht dazu verleiten, ein höheres Risiko als ohne diese „Versicherung“ einzugehen. Rücksäcke mit Airbag können Leben retten, wenn die Voraussetzungen passen. Beim einem 100-Meter-Absturz über eine Steilwand hilft auch der Airbag nicht. Ich selbst verwende seit mehreren Jahren den Airbag.

Hast du einen Favoriten unter den Lawinenrucksäcken? Wenn ja, warum?

Ich habe keinen Favoriten. Die gängigen Modelle sind durchwegs zu empfehlen, die Preise werden auch immer attraktiver – diese Investition sollte jedem sein Leben wert sein.

Lieber Günther, vielen Dank für das Interview.

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Das Foto zu diesem Beitrag wurde von Günther Krauthackl zur Verfügung gestellt.